Sehr geehrter Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Zahlen sind besorgniserregend. Studien zeigen:  Jahr für Jahr sinkt die Zahl der Hausärzte.  So blieben in Hessen vor sechs Jahren 135 Stellen unbesetzt, im vergangenen Jahr waren es schon 290 Stellen. Eine Studie spricht von 11.000 fehlenden Hausärztinnen und Hausärzten im Jahr 2035.

Die Gründe sind vielfältig:

  • Weniger Studierende an den medizinischen Fakultäten
  • Andere Lebensmodelle
  • Familie und Beruf
  • Work-Life-Ballance
  • Teilzeit und Anstellungen
  • Bürokratischer Aufwand (35% der Arbeitszeit)
  • Hohes Investitionsrisiko

Verschärft wird das Thema noch durch die Generation der Babyboomer, die sich in den Jahren 2024 und 2025 in den Ruhestand verabschieden.

Insbesondere die ländlichen Regionen werden vom Ärztemangel betroffen sein und die Entwicklung wird auch vor Frielendorf keinen Halt machen bzw. hat Frielendorf schon längst erreicht.  Mit der Sicherung der Gesundheitsversorgung in Frielendorf stehen wir vor der vielleicht größten Herausforderung der kommenden Jahre.

Schon 2018 wurde das erkannt und frühzeitig ein „Runder Tisch hausärztliche Versorgung in der Gemeinde Frielendorf“ ins Leben gerufen. 2019 wurde der Runde Tisch für sachkundige Einwohnerinnen und Einwohner geöffnet und bekam mit Heiko Fröde einen neuen Vorsitzenden. Diese Aufwertung des runden Tisches erfolgte seinerzeit durch einen Antrag des Haupt- und Finanzausschusses.

In unserem Antrag bitten wir den Gemeindevorstand um die Erstellung einer „Richtlinie zur Förderung der Gesundheitsversorgung im Marktflecken Frielendorf“. Damit sollen für Interessenten auch monetäre Anreize möglich sein. Denkbar wären beispielsweise Zuschüsse bei der Anschaffung von Praxisausstattung, Unterstützung bei der Suche oder Schaffung von Praxisräumen oder andere Dinge. Ausdrücklich soll sich die Richtlinie nicht auf die allgemeinmedizinische Versorgung beschränken, sondern auch die zahnmedizinische Versorgung, Fachärzte oder medizinische Therapieangebote einschließen. Mit der Richtlinie sind klare und verbindliche Aussagen über die finanziellen Anreize möglich und das kann dann vielleicht dabei helfen den Ausschlag für eine Entscheidung pro Frielendorf zu geben.

Wir tun gut daran, wenn wir den eingeschlagenen Weg mit dem runden Tisch weiterverfolgen und Vertrauen in seine Arbeit haben und seine Arbeit weiter stärken– auch wenn er nicht wöchentlich Ergebnisse liefert. Panikmache oder Aussagen, die Angst um die gesundheitliche Versorgung machen sollen helfen niemandem weiter. Gesundheit ist ein sensibles Thema, nicht nur für Patienten. Und dass das Thema beim runden Tisch und seinem Vorsitzenden Heiko Fröde in guten Händen ist, war uns bewusst und wurde durch seinen Vortrag beim Haupt- und Finanzausschuss in vollem Umfang bestätigt. Und dafür möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danken.

Wir werden unserem Antrag natürlich zustimmen und bitten alle Gemeindevertreterinnen und -vertreter es uns gleich zu tun, um zu zeigen, dass uns das Thema Gesundheitsversorgung am Herzen liegt, wir es ernst nehmen und konsequent weiterverfolgen.

Vielen Dank

Hinweis: Es gilt das gesprochene Wort!